Der Agnostiker

von Peter Zeitelberger
Der Agnostiker
 
Nicht, daß ich wirklich sie entbehre,
die düstern Flüstermär´n verschiedener Pfaffen,
die wirren Fieberträume kranker Laffen;
nur hängen meine Beine in die Leere...
 
Nicht bitt' ich, daß man Kindertrost gewähre,
wenn altgewohnt enorme Wunden klaffen,
die, kaum vernarbt, die nächsten Qualen schaffen;
doch wär' es schön, wenn sich nur Anstand mehre.
 
Verlangt's doch Kraft und Würde zu ertragen,
- so unerheblich klein, schon unter Gleichen -
den Blick in's Kosmische zu wagen.
 
Die Sterne auch - zerfallen einst zu Leichen,
aus deren Asche and're Welten ragen...
´s ist grimmig - und zum Gotterweichen.
 

Peter Zeitelberger
(1999)

 Aus: Seltsame Sonette, sonderbare Strophen - 2004